Naschen erlaubt!
Der römische Senator und Feldherr Lucius Licinius -Lucullus (117 – 56 v. Chr.) führte nach seiner Eroberung des kleinasiatischen Königreiches Pontos den Beinamen Ponticus. Im deutschsprachigen Raum wird er auch Lukullus oder Lukull genannt. Sein Reichtum muss enorm gewesen sein. Und seine üppigen Gastmähler haben dazu geführt, dass man heute noch von «lukullischen Genüssen» spricht. Laut Plinius haben wir dem Gourmet auch die Kirsche zu verdanken. Lukullus soll die süsse Wildkirsche aus Pontos, genauer aus der Hafenstadt Kerasus am Schwarzen Meer – nach Italien importiert haben. Von dort brachten sie die Römer – analog zum Wein – unter anderem in die Schweiz und kultivierten sie. Die Kirschen gehören mit zu den ältesten Obstpflanzen. Schon seit 400 v. Chr. sollen sie in der Gegend um Kerasus angebaut worden sein. Dieser Stadt haben sie auch ihren Namen zu verdanken. Das griechische Wort «kérasos» bedeutet Kirschbaum. Kirschen sind Symbole für Liebe, Leidenschaft und Schönheit. Das Essen der roten Früchte wird sinnlich dem Mund zugeordnet, dem Naschen, dem Erröten etc.
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Küsse mich! Sonst küss’ ich dich!
Margarete zu Faust Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)